Nachdem ich ein paar wundervolle Tage
in Melbourne erlebt hatte, ginge dann endlich nach Perth.
Dort war mein Plan sehr einfach: Die
Suche nach einem oder mehrere Reisepartner und einen Job fuer 4
Wochen finden, um ein paar Tausend extra zu verdienen, die dann als
Reserve dienen sollten.
Einen Job zu finden, war laut ein paar
Backpackern seeeehr einfach. Und das brachte ,ich in guter Stimmung,
denn endlich sollte es los gehen mit dem Reisen.
Ich suchte mir noch ein Hostel raus,
doch fand nur noch eines, dass mit 32 Dollar, doch teuer war.
Am naechsten Morgen gegen 4 Uhr ging es
zum Flughafen.
Ich verlies Melbourne etwas wehmuetig,
war diese Stadt mir doch ans Herz gewachsen.
Der Flug selbst war sehr entspannend
und wied jeder andere. Nur dauerte dieser Inlandsflug laenger als die
Strecke Berlin London. Es waren 3-4 Stunden.
In Perth angekommen freute ich mich
ueber das schoene Wetter und gelangte schliesslich per Shuttlebus zum
Hostel.
Der Name dieses Hostels ist uebrigens
"Witchs Hat", was uebersetzt Hexenhut bedeutet.
Ich denke auf dem Bild kann man erahnen
warum es so heißt.
Jedoch begann der Aufenthalt in diesem
Hostel mit einer Enttäuschung.
Denn die Qualität der Räume und Bäder
war fuer 32 Dollar die Nacht enttäuschend.
Fuer diesen
Preis bekam ich in Melbourne ein Hostel mit 4 Bettzimmer und
deutlich besseren Service und Qualität. Doch was ich später
feststellte ist, dass Perth in dieser Zeitperiode besonders Teuer ist
und jedes Hostel, das eine etwas bessere Qualität hat mindestens 32
Dollar kostet.
Und im
Witchershat bezahlt man diesen Preis fuer ein kleines Hostel wo man
schnell Kontakt zu
anderen
Backpackern findet und deshalb eine sehr gute Atmosphäre herrscht.
Die ersten Tage
waren sehr spannend, doch mein ersteindruck von der Stadt war doch
eher mittelmäßig. Denn trotz der Wolkenkratzer im Citycenter ist
Perth augenscheinlich sehr klein.
Doch mit den
Tagen verbesserte sich der Eindruck. Einzig die Kosten fuer den
Aufenthalt blieben sehr hoch.
In meiner ersten
Woche verging die Zeit wie im Flug. Ich lernte nette Leute kennen,
fand bald mögliche Reisepartner und war voller Motivation einen Job
zu finden.
Einer der netten
Menschen die ich hier schätzen und kennen lernte ist Scott:
Er ist
Australier und medizinischer Röntgentechniker.
Mit ihm
unterhielt ich mich sehr viel und wir gingen auch mit anderen ins
Kino um "The Hunger Games" zu gucken. Uebrigens ein guter
Film.
Ich ging auch zu
Jobagenturen um Jobs zu finden. Zu einer ging ich jeden Morgen.
Dies ist die
Agentur Aussijobs, die auf Backpacker spezialisiert ist und die mir
auch fuer die Jobsuche empfohlen wurde.
Und diese
Agenturerfahrung war besonders. Denn jeden Morgen standen hier 30-100
Backpacker ca. 30 Minuten vorher in einer Schlange an um einen Job zu
bekommen.
Sowas kannte ich
bisher nur aus DDR erzählungen oder an Eintrittskassen.
Doch ich hätte
es nicht bei einer Arbeitsagentur fuer junge Menschen erwartet.
Diese Efahrung
sollte auch ein Omen sein, wie ich nun weiss.
Denn einen Job
in Perth zu finden ist fuer Backpacker nicht so einfach, wie man mir
erzaehlte.
Vor allem nicht
fuer Maenner. Denn gerade für die einfachen Roadhouse, Pub-, und
Barjobs, werden vor allem junge Frauen gesucht. Das ist mangelnde
Gleichberechtigung mal von der anderen Seite.
Nach einer Woche
musste ich schliesslich das Hostel wechseln, da das Witchs Hat
ausgebucht war. Denn es stand Ostern vor der Tür.
Einen Job fand
ich bis dahin auch nicht. Und das obwohl ich jeden Tag
Onlineinserate checkte und mich jeden Morgen in die Reihe der
jobsuchenden Backpacker einreihte und mich vorstellte.
Im neuen Hostel
angekommen wuchs mein Frust, denn mit jedem Tag mehr den ich keinen
Job fand, verlor ich mehr Geld. Pro Woche waren das rund 3-400
Dollar.
Jedoch gab es zu
Ostern ein tolles Erlebnis:
Ich ging mit ein
paar Backpackern zu dem Straßenkünstlerfest von Fremantle, das
Prenslauer Berg von Perth. Das war sehr schoen. Ich sah dort 2 sehr
gute amerikanische Komiker/Comidians einen Kinderküsntler, der im
Tütü gymnastische Figuren vorführte und ein paar andere Künstler.
Ich gab auch
einmal 12 Dollar für den angeblich besten Burger Australiens aus.
Doch der war
zwar nicht schlecht, aber nicht so gut wie der Keekburger in Berlin
Friedrichshain.
Die folgenden
Wochen bestreitete ich mit einer frustrierenden Jobsuche und gönnte
mir keine Strandaufenthalte oder Clubparties, sondern holte mir nur
die Hunger Games Bücher um ein wenig Aufmunterung in Lesestunden zu
finden(denn der Film fixte mich an) oder ging an den Wochenenden zum
Witchs Hat um an den abendlichen Grill/Chillabenden teilzunehmen.
Während dieser
Abend lernte ich auch einen farbigen Briten kennen, der im Laufe der
Gespräche offenbahrte, dass er Fotograf ist, viel in New York
arbeitete und schliesslich als Locationscout bei Paramount Pictures
arbeitet. Warum er oefter im Hostel vorbeischaut, erklärte er mit
der Möglichkeit hier interessante Menschen kennen zu lernen, was
eine tolle Abwechslung zur stressigen Arbeit beim Film ist. Was mir
erst später auffiel, war dass er interessanter Weise immer die
gleiche Kleidung trug.
Mit den Tagen
die weiter vergingen wuchs auch mein Frust weiter.
Mittlerweile
suchte ich seit ueber 3 Wochen einen Job, checkte dabei regelmaessig
mehrmals am Tag die Jobbörse von Gumtree und schrieb ueber 30
Bewerbungen. Ich wechselte in der Zeit das Hostel, womit ich noch
näher an der Jobagentur wohnte, stellte mich jeden morgen in der
Schlange der jobsuchenden Backpacker an und machte einen 400 Dollar
teuren Gabestaplerschein, sowie eine Lizenz fuer die Bauindustrie, wo
ich hoffte arbeiten zu koennen, da man hier als Backpacker gut rein
kommt. Doch ich machte in dieser Zeit einen großen Fehler. Ich war
in meinen Bewerbungsunterlagen ehrlich.
Ehrlichkeit
bringt einem nämlich bei der Jobsuche hier in Australien nicht
weiter.
Denn hier ist es
gang und gebe die eigenen Erfahrungen extrem aufzuplustern und
teilweise sogar Sachen hinzu zu fuegen die nicht stimmen.
Ist man nun so
erhlich wie ich und gibt an, dass man nur ein paar Wochen arbeiten
kann und nur begrenzte Erfahrungen hat, dann kommt man hier gar nicht
weit.
Das extremste
Beispiel hierfuer war ein Ire, der sich auf eine Regierungsstelle als
Admin bewarb, angab als Admin in Irland gearbeitet zu haben, obwohl
er nicht mehr Computererfahrung hat als ich und schliesslich nun
mehrere Wochen im hochbezahlten Job arbeitet, ohne jemals Probleme zu
haben. Denn der Job bedarf gar keiner wirklichen Adminfähigkeiten.
Diese fasst 4
Wochen der Jobsuche waren das schlimmste Erlebnis meiner
Australienerfahrung und eine der schlimmsten meines Lebens. Denn hier
lebte ich von meinem eigenen Geld. Und zu beobachten, wie Tag fuer
Tag immer mehr Geld von dem Betrag verschwindet, den man Monate lang
hart fuer seine Reise erspart hat, schmerzte sehr. Zumal jeder Tag
die Chance erhöhte, dass mein Aufenthalt hier endete, ohne dass ich
jemals in Australien reisen werde.
Diesern Frust
habe ich noch nie erlebt. Denn ich lebte ja auch noch nie wirklich
fuer lange Zeit auf eigene Kosten, nur auf mich allein gestellt.
Am Ende verlor
ich in diesen 4 Wochen 2000 Dollar, nur fuer Unterkunft Essen,
Lizenzen und ganz wenig Unterhaltung. Das war fasst mein ganzes
Reisegeld!!!
Am Ende fand ich
dann einen Job fuer einen Tag, wo ich mit anderen Backpackern auf
einem Schulsportplatz neuen Rollrasen verlegte. Man nennt dies hier
Turf laying.
An jenem Tag
bekam ich auch einen Anruf aus der Jobagentur(von diesen netten Mitarbeiterinnen:
)die mir einen Job in
einer Baeckerei im Sueden Westaustraliens anbot. Diesen nahm ich
natürlich sofort an. Auch wenn das bedeutete, dass ich die ganzen
Lizenzen umsonst gemacht hatte.
Nach dieser sehr
frustrierenden Phase entschied ich mich, mich zu belohnen.
Die Belohnung
war ein Ebook von Amazon.
Denn ich
realisierte durch die Geburtstagsbuecher und die Hunger Games
Trilogie, dass Buecher zwar toll sind, auf langen Reisen aber auch
sehr schwer und sperrig.
Das Ebook
versprach hier abhilfe. Und so verschenkte oder Verkaufte ich die
sperrigsten Buecher.
Damit war nun
wieder Platz fuer Souvenirs.
Interessanter
Weise lernt man hier auch, was man als Backpacker alles sonstige
reduzieren kann.
Denn jeden Tag
50kg zu schleppen wie ich, ist unmenschlich.
Am 23. April
ging es dann nun in die Baeckerei nach Augusta.
Doch 3 Tage
vorher war der Anzac Day, den ich mit einem Kanadier, den ich hier
kennen lernte, fotografisch nutzte.
Damit endet
dieser Blogeintrag.
Übrigens
stellte sich der beim Filmarbeitende Brite als Hochstapler heraus,
der nicht nur mich sondern auch die anderen Backpacker an der Nase
herumführte.
Das erklärt nun auch warum er immer die gleichen
Sachen trug. Ich hatte sogar Glück, denn einige Mädels die sich
tolle Fotos von den geplanten Shootings erhofften, liehen ihm Geld.
Auch andere männliche Backpacker, die er nach Geld fragte, bekamen
es nie zurück. Meist waren es um die 70 Dollar. Mich fragte er zum
Glück nie nach Geld. Doch ich frage mich auch ob ichs ihm geliehen
haette....
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