Donnerstag, 7. Juni 2012

Aussiblog Teil 16 Perth 4 weeks of pain



Nachdem ich ein paar wundervolle Tage in Melbourne erlebt hatte, ginge dann endlich nach Perth.

Dort war mein Plan sehr einfach: Die Suche nach einem oder mehrere Reisepartner und einen Job fuer 4 Wochen finden, um ein paar Tausend extra zu verdienen, die dann als Reserve dienen sollten.
Einen Job zu finden, war laut ein paar Backpackern seeeehr einfach. Und das brachte ,ich in guter Stimmung, denn endlich sollte es los gehen mit dem Reisen.
Ich suchte mir noch ein Hostel raus, doch fand nur noch eines, dass mit 32 Dollar, doch teuer war.
Am naechsten Morgen gegen 4 Uhr ging es zum Flughafen.
Ich verlies Melbourne etwas wehmuetig, war diese Stadt mir doch ans Herz gewachsen.
Der Flug selbst war sehr entspannend und wied jeder andere. Nur dauerte dieser Inlandsflug laenger als die Strecke Berlin London. Es waren 3-4 Stunden.
In Perth angekommen freute ich mich ueber das schoene Wetter und gelangte schliesslich per Shuttlebus zum Hostel.
Der Name dieses Hostels ist uebrigens "Witchs Hat", was uebersetzt Hexenhut bedeutet.
Ich denke auf dem Bild kann man erahnen warum es so heißt.


Jedoch begann der Aufenthalt in diesem Hostel mit einer Enttäuschung.
Denn die Qualität der Räume und Bäder war fuer 32 Dollar die Nacht enttäuschend.
Fuer diesen Preis bekam ich in Melbourne ein Hostel mit 4 Bettzimmer und deutlich besseren Service und Qualität. Doch was ich später feststellte ist, dass Perth in dieser Zeitperiode besonders Teuer ist und jedes Hostel, das eine etwas bessere Qualität hat mindestens 32 Dollar kostet.
Und im Witchershat bezahlt man diesen Preis fuer ein kleines Hostel wo man schnell Kontakt zu
anderen Backpackern findet und deshalb eine sehr gute Atmosphäre herrscht.




Die ersten Tage waren sehr spannend, doch mein ersteindruck von der Stadt war doch eher mittelmäßig. Denn trotz der Wolkenkratzer im Citycenter ist Perth augenscheinlich sehr klein.
Doch mit den Tagen verbesserte sich der Eindruck. Einzig die Kosten fuer den Aufenthalt blieben sehr hoch.



In meiner ersten Woche verging die Zeit wie im Flug. Ich lernte nette Leute kennen, fand bald mögliche Reisepartner und war voller Motivation einen Job zu finden.
Einer der netten Menschen die ich hier schätzen und kennen lernte ist Scott:


Er ist Australier und medizinischer Röntgentechniker.
Mit ihm unterhielt ich mich sehr viel und wir gingen auch mit anderen ins Kino um "The Hunger Games" zu gucken. Uebrigens ein guter Film.



Ich ging auch zu Jobagenturen um Jobs zu finden. Zu einer ging ich jeden Morgen.
Dies ist die Agentur Aussijobs, die auf Backpacker spezialisiert ist und die mir auch fuer die Jobsuche empfohlen wurde.
Und diese Agenturerfahrung war besonders. Denn jeden Morgen standen hier 30-100 Backpacker ca. 30 Minuten vorher in einer Schlange an um einen Job zu bekommen.


Sowas kannte ich bisher nur aus DDR erzählungen oder an Eintrittskassen.
Doch ich hätte es nicht bei einer Arbeitsagentur fuer junge Menschen erwartet.
Diese Efahrung sollte auch ein Omen sein, wie ich nun weiss.
Denn einen Job in Perth zu finden ist fuer Backpacker nicht so einfach, wie man mir erzaehlte.
Vor allem nicht fuer Maenner. Denn gerade für die einfachen Roadhouse, Pub-, und Barjobs, werden vor allem junge Frauen gesucht. Das ist mangelnde Gleichberechtigung mal von der anderen Seite.
Nach einer Woche musste ich schliesslich das Hostel wechseln, da das Witchs Hat ausgebucht war. Denn es stand Ostern vor der Tür.
Einen Job fand ich bis dahin auch nicht. Und das obwohl ich jeden Tag Onlineinserate checkte und mich jeden Morgen in die Reihe der jobsuchenden Backpacker einreihte und mich vorstellte.
Im neuen Hostel angekommen wuchs mein Frust, denn mit jedem Tag mehr den ich keinen Job fand, verlor ich mehr Geld. Pro Woche waren das rund 3-400 Dollar.
Jedoch gab es zu Ostern ein tolles Erlebnis:
Ich ging mit ein paar Backpackern zu dem Straßenkünstlerfest von Fremantle, das Prenslauer Berg von Perth. Das war sehr schoen. Ich sah dort 2 sehr gute amerikanische Komiker/Comidians einen Kinderküsntler, der im Tütü gymnastische Figuren vorführte und ein paar andere Künstler.






Ich gab auch einmal 12 Dollar für den angeblich besten Burger Australiens aus.
Doch der war zwar nicht schlecht, aber nicht so gut wie der Keekburger in Berlin Friedrichshain.

Die folgenden Wochen bestreitete ich mit einer frustrierenden Jobsuche und gönnte mir keine Strandaufenthalte oder Clubparties, sondern holte mir nur die Hunger Games Bücher um ein wenig Aufmunterung in Lesestunden zu finden(denn der Film fixte mich an) oder ging an den Wochenenden zum Witchs Hat um an den abendlichen Grill/Chillabenden teilzunehmen.
Während dieser Abend lernte ich auch einen farbigen Briten kennen, der im Laufe der Gespräche offenbahrte, dass er Fotograf ist, viel in New York arbeitete und schliesslich als Locationscout bei Paramount Pictures arbeitet. Warum er oefter im Hostel vorbeischaut, erklärte er mit der Möglichkeit hier interessante Menschen kennen zu lernen, was eine tolle Abwechslung zur stressigen Arbeit beim Film ist. Was mir erst später auffiel, war dass er interessanter Weise immer die gleiche Kleidung trug.



Mit den Tagen die weiter vergingen wuchs auch mein Frust weiter.
Mittlerweile suchte ich seit ueber 3 Wochen einen Job, checkte dabei regelmaessig mehrmals am Tag die Jobbörse von Gumtree und schrieb ueber 30 Bewerbungen. Ich wechselte in der Zeit das Hostel, womit ich noch näher an der Jobagentur wohnte, stellte mich jeden morgen in der Schlange der jobsuchenden Backpacker an und machte einen 400 Dollar teuren Gabestaplerschein, sowie eine Lizenz fuer die Bauindustrie, wo ich hoffte arbeiten zu koennen, da man hier als Backpacker gut rein kommt. Doch ich machte in dieser Zeit einen großen Fehler. Ich war in meinen Bewerbungsunterlagen ehrlich.
Ehrlichkeit bringt einem nämlich bei der Jobsuche hier in Australien nicht weiter.
Denn hier ist es gang und gebe die eigenen Erfahrungen extrem aufzuplustern und teilweise sogar Sachen hinzu zu fuegen die nicht stimmen.
Ist man nun so erhlich wie ich und gibt an, dass man nur ein paar Wochen arbeiten kann und nur begrenzte Erfahrungen hat, dann kommt man hier gar nicht weit.
Das extremste Beispiel hierfuer war ein Ire, der sich auf eine Regierungsstelle als Admin bewarb, angab als Admin in Irland gearbeitet zu haben, obwohl er nicht mehr Computererfahrung hat als ich und schliesslich nun mehrere Wochen im hochbezahlten Job arbeitet, ohne jemals Probleme zu haben. Denn der Job bedarf gar keiner wirklichen Adminfähigkeiten.

Diese fasst 4 Wochen der Jobsuche waren das schlimmste Erlebnis meiner Australienerfahrung und eine der schlimmsten meines Lebens. Denn hier lebte ich von meinem eigenen Geld. Und zu beobachten, wie Tag fuer Tag immer mehr Geld von dem Betrag verschwindet, den man Monate lang hart fuer seine Reise erspart hat, schmerzte sehr. Zumal jeder Tag die Chance erhöhte, dass mein Aufenthalt hier endete, ohne dass ich jemals in Australien reisen werde.
Diesern Frust habe ich noch nie erlebt. Denn ich lebte ja auch noch nie wirklich fuer lange Zeit auf eigene Kosten, nur auf mich allein gestellt.

Am Ende verlor ich in diesen 4 Wochen 2000 Dollar, nur fuer Unterkunft Essen, Lizenzen und ganz wenig Unterhaltung. Das war fasst mein ganzes Reisegeld!!!


Am Ende fand ich dann einen Job fuer einen Tag, wo ich mit anderen Backpackern auf einem Schulsportplatz neuen Rollrasen verlegte. Man nennt dies hier Turf laying.
An jenem Tag bekam ich auch einen Anruf aus der Jobagentur(von diesen netten Mitarbeiterinnen:
 )die mir einen Job in einer Baeckerei im Sueden Westaustraliens anbot. Diesen nahm ich natürlich sofort an. Auch wenn das bedeutete, dass ich die ganzen Lizenzen umsonst gemacht hatte.

Nach dieser sehr frustrierenden Phase entschied ich mich, mich zu belohnen.
Die Belohnung war ein Ebook von Amazon.

Denn ich realisierte durch die Geburtstagsbuecher und die Hunger Games Trilogie, dass Buecher zwar toll sind, auf langen Reisen aber auch sehr schwer und sperrig.
Das Ebook versprach hier abhilfe. Und so verschenkte oder Verkaufte ich die sperrigsten Buecher.
Damit war nun wieder Platz fuer Souvenirs.
Interessanter Weise lernt man hier auch, was man als Backpacker alles sonstige reduzieren kann.
Denn jeden Tag 50kg zu schleppen wie ich, ist unmenschlich.

Am 23. April ging es dann nun in die Baeckerei nach Augusta.

Doch 3 Tage vorher war der Anzac Day, den ich mit einem Kanadier, den ich hier kennen lernte, fotografisch nutzte.








Damit endet dieser Blogeintrag.

Übrigens stellte sich der beim Filmarbeitende Brite als Hochstapler heraus, der nicht nur mich sondern auch die anderen Backpacker an der Nase herumführte. 
Das erklärt nun auch warum er immer die gleichen Sachen trug. Ich hatte sogar Glück, denn einige Mädels die sich tolle Fotos von den geplanten Shootings erhofften, liehen ihm Geld. Auch andere männliche Backpacker, die er nach Geld fragte, bekamen es nie zurück. Meist waren es um die 70 Dollar. Mich fragte er zum Glück nie nach Geld. Doch ich frage mich auch ob ichs ihm geliehen haette....


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen