Dienstag, 10. Januar 2012

Aussiblog Teil 5 Arbeit und Geschehnisse



Hallo Freunde, Familie und alle die wissen wollen, wie es mir geht.

Jetzt habe ich mich schon seeehr lange nicht mehr gemeldet. Doch das hatte auch den Grund, dass ich fasst nur gearbeitet habe.
Und in Melbounre war ich fasst nur unterwegs. :)
Deshalb kommen nun nach und nach alle Aktualisierungen und Erzählungen hinzu.



Und so fange ich mit dem 5. Teil an.


Ich war stehen geblieben euch zu erzählen, wie es dazu kam, dass ich einen Stacheldrahtzaun samt Pfeiler geplätte habe.

Nun das ist recht simpel. Ich wurde von einem Backpacker, der bald darauf das Hostel verlies, eingeladen mit ihm ein wenig Offroad zu fahren. Sein Name war Sebastian.
Dabei kam mir die Idee auch gleich Bilder mit meiner Kamera zu machen.

Gesagt getan ging es dann los und wir suchten uns eine Stelle die nicht so städtisch oder besser gesagt: offenes Land.
Dort fuhren wir durch Stock und Stein auf Sandpisten durch die Prärie.
Das war schon ein kleines Abenteuer für sich.
Doch nach 20 Minuten Fahrt stoppten wir und Sebastian meinte, ich solle jetzt fahren. =)
Das lies ich mir nicht 2 mal sagen und rauschte gleich los.
Und ich sage euch.
Mit 60kmh durch offenes Land zu fahren hat schon einen echten Nervenkitzel.
Vor allem wenn man mit dem Wagen auch noch Kängurus verscheucht.
Wildnis-Safari-Erlebnis pur!!!

Doch dann wollte ich eine Kurve nehmen.
Ich dachte das wäre nicht so schwer, einfach den Lenker einschlagen und mit dem Heck um die Kurve rauschen. Tja, nur hatte der Wagen Allradantrieb.
So schwamm ich also halb um die Kurve und sah nur noch einen Zaun mit größeren Holzpfeilern auf das Auto zurasen.
Ich dachte nur SCHEIßE!!!
und stiegt in die Bremseisen.
Doch der Wagen rammte den Zaun und fuhr ihn um.
2 Sekunden später blieb er endlich stehen.

Ich machte mir sofort um das Auto Gedanken und was es für Schäden genommen haben könnte.
Doch Sebastian fing nur an zu lachen.

Der Wagen hatte nämlich dank Bullenfänger überhaupt nichts abbekommen, außer einen 10 Dollarscheinwerfer zu verlieren.

So fuhr ich also raus aus dem verursachten Zaunchaos und erst mal langsamer weiter.
Danach wechselten wir wieder um Fotos zu machen.

Meine Idee: Offroad-Bilder per se.
Die Realisierung: der Wagen prescht mit hoher Geschwindigkeit um eine Kurve.
So hoffte ich, dass genug Staub aufgewirbelt wurde, damit es gut aussieht.

Wir suchten uns also eine Stelle, fanden aber keine geeignete Kurve, weshalb Sebastian einen kleinen Sanddamm mit einer Baumfreien Ebene aussuchte.
Seine Idee: er beschleunigt auf gerader Strecke und und fährt dann auf den Sanddamm zu um danach gleich zu stoppen.

Und so entstand auch das Bild.




Jedoch setzte sich der Wagen beim letzten Mal auf dem Sanddamm fest.
Blöder weise war der nämlich zufällig genauso breit wie das Auto.

So mussten wir nach erfolglosen Grabungsversuchen mit der Hand dann doch einen Freund von Sebastian holen lassen, um den Wagen herauszubekommen. 



Das klappte zum Glück auch. Jedoch wurde der Wagen aber, noch halb auf dem Minihügel stehend, im 30 Gradwinkel stehen gelassen. Danach stiegen wir ein. Und ich, blöd wie ich bin, rammte mir beim aufmachen der Autotür, selbige gegen den Kopf.
Denn ich dachte nicht daran, dass das Auto noch schräg stand und somit die Autotür auch.

Das Ergebnis diese Tages war dann, abgesehen von dem Abenteuer, eine kleine Platzwunde, die nun eine kleine Narbe hinterlassen hat. Eine ewige Erinnerung an Australien quasi^^






Ansonsten arbeitete ich weiter in der Zwiebelfarmlagerhalle. Der Job ging bis Weihnachten und war körperlich seehr Anstrengend. Weshalb ich abends immer ins Bett fiel. Denn jeden Tag 10kg oder 20kg Säcke zu stapeln schlaucht enorm. 

Ansonsten war der Job aber auch nicht besonders abwechslungsreich. Man fing an zu arbeiten und übte an einer Position eine Tätigkeit aus.
Diese sind Säcke zu binden, Säcke an die Füllmaschine befestigen, Säcke abnehmen oder Säcke stapeln. Die Frauen (oder ab und zu auch ich), haben am Laufband schlechte Zwiebeln aussortiert.

Diese Tätigkeiten absolvierte man nun 10h pro Tag und hatte insgesamt 3 Pausen. 2 kurze und eine Mittagspause. Dabei schaffte man Pro tag ca. 2-4000 Säcke.
Das ganze war keine geistig wirklich herausfordernde Arbeit.




Die Arbeiter bestanden neben dem Farmer, der immer alles kontrollierte und unterwegs war, aus ein paar Backpackern, ein paar wenigen Festangestellten und mehreren Jungs und Mädels aus Samoa oder den Fidschiinseln.

Leider fand in den Pausen aber keine große Kommunikation statt, da jeder für sich Pause machte bzw. Die Samoa-Leute unter sich blieben und die anderen Backpacker in ihren Autos Pause machten. Ich war zugegeben meistens ziemlich fertig oder müde.

Hinzu kam noch, dass dank der lauten Maschinen eine Kommunikation während der Arbeit fast unmöglich war. Da half nur der Mp3 Player gegen langsam aufkommende Langeweile.

Vor Weihnachten hatte ich dann auch noch einen Konflikt mit einem etwas sehr breiten Menschen aus der Samoa Gruppe.

Wie ihr mich ja kennt, bin ich gerade bei Tätigkeiten, die mich geistig nicht so in Beschlag nehmen, nicht immer so schnell, wie manch anderer und mache dann auch ab und zu mal Fehler, dank mangelnder Konzentrationsfähigkeit. Gerade wenn es eintönig wird.

Nun, diese Arbeit in der Lagerhalle oder wie man diese Halle hier nennt, Shed, ist ein Paradebeispiel für solch eine monotone Situation, wo meine Konzentration ab und zu nachlässt.

Und so passierte es auch, dass ich nicht immer so schnell war wie die anderen männlichen Arbeiter aus Samoa. Doch ich versuchte immer mein bestes zu geben. Und es klappte auch in 90% aller Fälle.

Dieser etwas breitere Mensch nahm sich diesen Umstand meiner Arbeitsgeschwindigkeit aber sehr zu Herzen.

Es fing diesen einen Tag damit an, dass er mir Tipps gab, wie ich mit gewissen Selbst-Stimulanzpraktiken auf der Toilette meine Arbeitsgeschwindigkeit verbessern könne.
Dann machte er Witze über mich die ich teilweise nicht Verstand, da er sie mal in englisch mal in seiner eigenen Sprache verfasste. Die, die ich verstand, konterte ich gleich mit guten Argumenten.
(Ein Dank an meine Dureonen-Jungs hier für die 10 Jahre guter Trainingsstunden in verbalen Wortgefechten!)
Schließlich endete es dann plötzlich beim Arbeiten damit, dass er fluchte und mir beinahe einen halbvollen Zwiebelsack an den Kopf schmiss. Vorher ignorierte ich ihn einfach, doch da war es für mich genug und ich stellte ihn so ruhig es ging zur Rede und fragte was ein Problem sei.
Da meinte er voller Emotionen, dass wegen mir immer die Maschinen stoppen müssen, da ich zu langsam bin, was nicht stimmte. Ich entgegnete ihm, dass dies Schwachsinn sei und zeigte ihm seine eigenen Fehler der letzten Tage und Wochen auf.
Und das schmeckte ihm so gar nicht, so dass er mich fragte ob ich mit ihm Kämpfen will und trat an mich heran. Als ich keine Reaktion einer Unterwerfung zeigte, meinte er, dass er mich zu Brei schlagen schlagen werde.
Da holten ihn dann seine Bekannten aus Samoa zurück und versuchten ihn zu beruhigen. Einer kam auch auf mich zu und meinte, dass er weiß dass ich mein Bestes gebe und der Dicke einfach überreagiert.

Ein paar Backpacker meinten ich solle das dem Farmer melden. Doch ich wartete lieber ab. Denn wenn er erst einmal handgreiflich mir gegenüber geworden wäre, wäre es deutlich einfacher ihn aus dem Arbeitsteam komplett herauszunehmen und ich hätte ihn noch anzeigen können.

Wenn er sich beruhigen würde, wäre die Situation wieder normal.

Am Ende beruhigte er sich auch wieder und die Tage darauf versuchte er sich wieder mit mir gut zu stellen. Doch von da an ignorierte ich ihn komplett.
Denn eine Entschuldigung kam von ihm auch nicht.


Danach ging es bis Weihnachten arbeitsreich weiter. Doch auf Arbeit wurde es immer stressiger. Denn der Farmer, der in der Zeit komplett durcharbeitete wurde selbst immer gestresster. Was man selbst immer mehr mitbekam, in dem seine Kommandos lauter wurden und er sich mehr über Fehler aufregte. Doch er versuchte immer noch freundlich zu bleiben.
Nur gelingt das nach 6 Wochen ununterbrochener Arbeit kaum einen Menschen noch 100%ig.

Diese Umstände führten dazu, dass ich mich am Ende bei meiner Urlaubsplanung durchsetzte.

Jetzt fragt ihr euch sicherlich, was ich damit meine.

Hier die Erklärung:

Als ich den Job vom Zwiebel pflücken zum Zwiebelpacken wechselte, wurde mir klar gemacht, dass ich einen Urlaub über Weihnachten nur in Übereinstimmung mit dem Farmer machen darf.
Also dann, wenn keine Arbeit vom Farmer aus angedacht ist.

Doch ich und Sarah wollten auch nach Melbourne.

Und so fragte ich den Farmer den ganzen Dezember über wie es nun aussieht. Doch er konnte mir nicht antworten. 5 Tage vor Weihnachten setzte ich ihn dann vor vollendete Tatsachen.
Und das war eine gute Entscheidung!
Denn damit habe ich wieder einen weiteren Schritt für mich getan.
Ich habe auch einmal an mich gedacht und nicht immer nur geschaut, wie es auch anderen damit geht.

Ein paar letzte Anmerkungen.
Die Zwiebeln die wir dort packten waren teils verdammt riesig.  Als Vergleich habe ich eine europäische Standartzwiebel, wie ich sie von zu Hause kennne, neben einer der größten Exemplare gelegt. 



Ausserdem entdeckt man auf dem heimweg oder in der Pause manchmal interessantes Getier.




Mehr Bilder gibt es dort:



Weiter geht es im nächsten Teil.


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